Von angezogenen Handbremsen, gutgemeinten Ratschlägen und Berufsglück
Du hast dein Studium abgeschlossen, bist nun einige Jahre im Beruf und merkst allmählich, dass dich dein Job nicht (mehr) wirklich erfüllt. Vielleicht hast du bisher eine steile Karriere hingelegt und solltest doch eigentlich glücklich und zufrieden sein – auf dem Papier sieht nämlich alles tipptopp aus. Und doch schleicht sich mehr und mehr das Gefühl von Unzufriedenheit oder sogar Frust ein… Du hast dir das irgendwie anders vorgestellt.
Die Dreißiger sind ein spannendes und wirklich aufregendes Jahrzehnt – vor allem beruflich betrachtet: Einige von uns machen eine steile Karriere als Angestellte:r, einige andere gründen ihr eigenes Unternehmen und wieder andere erfüllen sich ihren Traum vom Leben im Ausland und wandern aus, während andere beruflich nochmal neu durchstarten.
Beruflicher Neuanfang mit 30

In meinen Coachings erlebe ich immer wieder wirklich tolle Menschen in den Dreißigern, die das Gefühl haben, mit angezogener Handbremse durch’s (Berufs-)Leben zu fahren. Die einen sind total überfordert und der Stress macht sich deutlich bemerkbar, während andere sich etwas anderes unter dem Job vorgestellt haben, den sie ursprünglich angenommen haben. Und wieder andere fühlen sich nicht wohl im Beruf, weil sie das Gefühl haben, nicht authentisch, nicht sie selbst sein zu können.
Gerade in den Dreißigern scheint berufliche (Un-) Zufriedenheit ein immer größeres Thema zu werden: Auf die Frage, was wir nach der Schule “werden” wollen (was an sich schon mal paradox ist, denn wir sind schließlich schon jemand – wir müssen nicht noch “was werden”) geben Eltern, Verwandte, Freunde und Lehrer oft gut gemeinte Ratschläge.
Bei mir war es damals zum Beispiel die klassische Bankausbildung bei einer regionalen Bank – “Da hat das Mädchen was Solides.” Das war zumindest der sehr gut gemeinte Rat meines Umfelds, dem ich mich ohne zu Hinterfragen anschloss. Schließlich wusste ich mit 19 überhaupt nicht, was ich gut kann, wer ich bin oder was mein Beitrag zur Gesellschaft sein soll und was demnach die richtige Berufswahl ist. Woher auch, als junger Mensch. Und ich merkte recht schnell, dass der Job wohl doch nicht zu mir passt.
Und selbst wenn man mit 19 die richtige Wahl getroffen hat und bspw. Biologie studiert hat, weil es anfangs zu den eigenen Interessen passte, muss es nicht heißen, dass das fünf oder zehn Jahre später immer noch passen muss. Und das ist völlig normal und okay!
Und ich erlebe immer wieder, dass es unglaublich vielen so geht. In den Dreißigern merkt man, dass das Leben nicht unendlich ist und dass es Sinnvolleres gibt, als die Zeit mit einer langweiligen Tätigkeit abzusitzen, als sich im Sog des Stressstrudels herunterziehen und kaputt machen zu lassen oder in einem toxischen Umfeld zu verzweifeln.

Was bedeutet das für dich?
Die Situation über sich ergehen lassen, denn “Arbeit ist schließlich Arbeit”? Bitte nicht!
Du bist in den Dreißigern und das ist genau die richtige Zeit, beruflich (nochmal neu) durchzustarten. Wie auch immer das für dich aussehen mag – du hast noch dein ganzes Leben vor dir. Also nichts wie ran an den Jobfrust und rein in dein Berufsglück!
Life is too short for shitty jobs!